Offensive auf Gaza Stadt – Humanitäre Katastrophe? Eine Analyse.

Stand: Ende August 2025

1. Gaza-Stadt zur „Combat Zone“ erklärt

Am 29. August 2025 erklärte Israel Gaza-Stadt offiziell zur „Kampfzone“ – eine militarisierte Zone, in der keine „taktischen Pausen“ mehr in Kraft sind. Das bedeutet das Ende der lediglich 10‑stündigen täglichen Unterbrechungen, die bislang Hilfslieferungen ermöglicht haben – mit schweren Folgen für die ohnehin von Hunger und Vertreibung geprägte Bevölkerung. Die UN warnt, dass eine Offensive die medizinische Versorgung – insbesondere bei Spitälern – halbieren könnte, und bis zu eine Million zusätzliche Menschen zur Flucht gezwungen werden. PBS+3Al Jazeera+3Al Jazeera+3AP News

Zudem meldete die IDF, dass sie zwei Geiselkörper bergen konnte, darunter Ilan Weiss. Laut offiziellen Angaben sollen von den 251 ursprünglich entführten Geiseln noch rund 50 in Gaza sein, etwa 20 davon noch am Leben. AP News+1


2. Vorstoß und Mobilisierung – Offensive konkret

Bereits seit dem 20. August befinden sich die „vorbereitenden Operationen“ im Gange: IDF-Truppen positionieren sich an den Rändern von Gaza-Stadt. Netanjahu genehmigte diese Offensive unter dem Namen „Operation Gideon’s Chariots II“ beziehungsweise „B“. Mehr als 60.000 Reservist:innen wurden mobilisiert – unter ihnen Einheiten der zentralen und nördlichen Militärkommandos. Ziel ist es offenbar, eine vollständige Kontrolle über die Stadt zu erlangen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für neue Verhandlungen zu schaffen. Wikipedia+3Wikipedia+3The Times+3

Bereits im Mai lief eine Operation unter dem Codenamen „Gideon’s Chariots“ (Teil A) mit dem Ziel, drei Viertel des Gazastreifens zu kontrollieren. Laut IDF wurde dabei etwa ein Drittel des Streifens eingenommen. Zuletzt wurde auch der südliche Morag-Korridor eingerichtet, der Rafah von Kahn Younis trennt – strategisch zur Schwächung von Hamas-Kontrollzonen. Wikipedia


3. Humanitäre Bedingungen eskalieren

Gaza-Stadt leidet bereits unter einer akuten Hungersnot, die als von Menschen verursacht („man-made famine“) eingestuft wird. Die WFP meldet insbesondere Todesfälle bei Frauen und Kindern. Obwohl täglich hunderte LKWs Hilfslieferungen bringen, reicht das bei weitem nicht aus, um die Kollapsproduktion in Gaza auszugleichen. AP News

Der Druck steigt: Papst Leo XIV und UN-Generalsekretär António Guterres verurteilen das Vorgehen scharf – von „kollektiver Bestrafung“ ist die Rede, und internationale Institutionen befürchten Kriegsverbrechen und ethnische Vertreibung. Auch zahlreiche Staaten, darunter Deutschland und Großbritannien, sprechen sich gegen die Offensive aus. The TimesAP NewsDie Guardian+1Wall Street Journal


4. Fazit – Das Jahr 2025 als Schicksalsjahr für Gaza-Stadt

Die Offensive gegen Gaza-Stadt scheint unausweichlich: von der Rhetorik zum „schnellen Sieg“ bis hin zur Mobilmachung großer Truppenteile ist es nur noch ein Schritt. Doch logistische, militärische und politische Hindernisse wie die Aufrechterhaltung von Justiz- und Verhandlungsoptionen sowie Widerstand gegen den Angriff bergen Risiken – auch für die verbleibenden Geiseln.

Wegen der humanitären Lage zeichnet sich eine humanitäre Katastrophe ab – fast eine Million Menschen drohen obdachlos zu werden, die medizinische Infrastruktur kollabiert, und die Nahrungsmittelversorgung bricht unter dem Druck zusammen, während weltweit Proteste und diplomatische Spannungen zunehmen.

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