Immer wieder wird behauptet, der palästinensische Terror vom 7. Oktober 2023 sei ein legitimer „Befreiungskampf“ – analog zum anti-apartheid-Kampf in Südafrika. Dabei werden zwei Narrative zu einem gefährlichen Mythos verwoben: Dass Israel ein Apartheidstaat sei, und dass der bewaffnete Kampf gegen Israel vergleichbar sei mit dem des ANC unter Nelson Mandela. Doch beides hält einer genaueren Betrachtung nicht stand.
1. Was war Apartheid in Südafrika wirklich?
Die Apartheid in Südafrika war ein durch und durch staatlich organisiertes System der Rassentrennung, das auf ethnischer Diskriminierung, Entrechtung und territorialer Trennung beruhte. Schwarze Südafrikaner*innen durften in bestimmten Gebieten nicht wohnen, nicht wählen, keine gleichwertigen Schulen besuchen, wurden auf separate Parkbänke, Busse und Toiletten verwiesen. Es handelte sich um eine gesetzlich zementierte Hierarchie, die Weiße zu Bürgern erster Klasse machte – und Schwarze zu Menschen zweiter Klasse. Demzufolge ist Israel (wie im vorigen Abschnitt belegt) kein Apartheidsstaat.
Der African National Congress (ANC) unter der Führung von Nelson Mandela kämpfte jahrzehntelang gegen dieses System, zunächst mit friedlichen Mitteln. Erst als alle politischen Kanäle systematisch blockiert wurden, entschied sich Mandela für den bewaffneten Widerstand – allerdings nie gegen Zivilisten, sondern ausschließlich gegen staatliche Infrastrukturen und militärische Ziele. Der bewaffnete Flügel des ANC, Umkhonto we Sizwe („Speer der Nation“), wurde 1961 gegründet, nachdem friedliche Proteste wie das Sharpeville-Massaker mit Gewalt zerschlagen worden waren.
„Ich habe Gewalt nicht gewählt. Die Regierung hat uns dazu gezwungen.“ – Nelson Mandela, 1964 Rivonia-Prozess
2. Der Mythos des Mandela-Zitats
Oft wird Mandela ein Zitat untergeschoben, das so oder ähnlich lautet:
„Was immer ein Freiheitskämpfer tut – die Verantwortung liegt beim Besatzer.“
Für diese Behauptung gibt es keinen belastbaren Beleg. Kein offizielles Dokument, keine Rede, kein Interview aus dem Umfeld Mandelas enthält diesen Satz oder sinngemäße Äußerungen, die brutale Gewalt an Zivilisten rechtfertigen würden. Mandela war stets bemüht, zwischen berechtigtem Widerstand und Terrorismus zu unterscheiden.
3. Die Hamas ist kein ANC
Die Hamas ist kein Befreiungsbewegung im Geiste des ANC. Sie ist eine antisemitisch-islamistische Terrororganisation, deren erklärtes Ziel in der Vernichtung Israels liegt – nicht in einem friedlichen Nebeneinander.
Die Charta der Hamas spricht davon, dass „der Islam jeden Zentimeter Palästinas beansprucht“ und der Dschihad die einzige Lösung sei. Ihre Gräueltaten – Folter, Massenvergewaltigungen, Enthauptungen, Brandanschläge – richten sich gezielt gegen Zivilisten und sind nicht Ausdruck eines politischen Protests, sondern einer radikal-islamistischen Ideologie.
Fazit: Keine historische Ehrenrettung für Terror
Wer den 7. Oktober mit dem südafrikanischen Freiheitskampf gleichsetzt, verharmlost Verbrechen gegen die Menschlichkeit und beleidigt das Vermächtnis Mandelas. Es gibt keinen moralischen Freifahrtschein für Terror. Auch nicht im Namen des Widerstands.

